Gäbe es eine nordfriesische Nation oder gar einen nordfriesischen Staat, dann wäre der 21. Februar mit Sicherheit der Nationalfeiertag. Denn an diesem Tag brennen schon seit Jahrhunderten überall auf den nordfriesischen Inseln und Halligen die weithin sichtbaren Biikefeuer.
Das Ende des Winters ist da!
Schon Wochen vorher laufen die Vorbereitungen: Weihnachtsbäume und Holzschnitt aus den Gärten werden gesammelt, Tische für das traditionelle Grünkohlessen reserviert, Ferienwohnungen aus dem Winterschlaf geweckt.
Dann geht es daran, das gesammelte Holz zu den großen Biikehaufen aufzuschichten. Auf Föhr sind das insgesamt 14 an der Zahl, denn wer als Dorf etwas auf sich hält, hat natürlich sein eigenes Biikefeuer. Ist doch klar. 😉
Vor kurzem fragte ich einen 5-jährigen: "Was hast du am Wochenende gemacht?" "Biike fahren!" war seine entrüstete Antwort. Mensch, das hätte ich mir doch wirklich denken können. 😂
Und, das ist mir zumindest zu Ohren gekommen, die Biikehaufen müssen natürlich auch bewacht werden. Man will ja schließlich nicht, dass die aus dem Nachbardorf kommen und das mühsam herangekarrte Holz klauen. Oder den Haufen vorzeitig abbrennen lassen.
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Fackelzug zum Wyker Biikefeuer |
Seinen Ursprung hat der Brauch des Biikebrennens übrigens in heidnischer
Zeit, als mit den Feuern die germanischen Götter gnädig gestimmt werden sollten, den harten Winter zu beenden. Weil dabei eine Opfergabe helfen sollte, wird auch heute noch
auf vielen Feuern eine Strohpuppe (der "piader") mit verbrannt.
Hartnäckig halten sich auch die Geschichten, dass mit den Biikefeuern im
17. und 18. Jahrhundert die Männer und Jungen verabschiedet wurden,
die in den Sommermonaten auf Walfang gingen. Ob das der Wahrheit
entspricht oder nicht, damals wie heute kommen am Feuer Groß und Klein zusammen. Man hält den ein oder anderen Klönschnack, genießt einen heißen Punsch, Bratwürstchen und Manhattan (das wäre dann das Föhrer Nationalgetränk - eine Mischung aus rotem Martini, weißem Martini und Whisky mit einer Cocktailkirsche drin. Irgendwie muss man sich ja warm halten! 😉).
Und alles wartet auf den einen Moment:
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Da brennt er, der Peter!! |
Anschließend geht's zum Grünkohlessen in die Gaststätten. "Grünkohlbuffet", "Grünkohlkarte", "Grünkohl auch außer Haus" sind die Schlagworte der Werbeanzeigen. 😋😋
Treiben wir ihn aus, den Winter, auf einen schönen Frühling!! 🍻