Tatsächlich hatte ich vergessen, wie sich heiße Sommersonne auf der Haut anfühlt und dass man wirklich eine kurze Hose tragen kann! 😅
Von dort zurück nach Föhr zu fahren ist ja schon eine recht weite Strecke und mit der Bahn immer ein kleines Abenteuer. Hier die Story von gestern:
Mit dem Regionalzug kam ich (noch) problemlos bis nach Treysa, wo ich immer in den IC umsteige. Während ich auf dem Bahnsteig die letzten Sonnenstrahlen genoss, begann die Serie von schlechten Nachrichten:
"Wegen einer technischen Störung am Zug hat der IC nach Westerland heute 20 Minuten Verspätung".
Da meine Verbindung auf die letzte Fähre an diesem Tag getimt war, rechnete ich schnell nach: bei 20 Minuten Verspätung müsste noch alles passen. Leider blieb es jedoch nicht dabei. Innerhalb weniger Minuten wechselte die Verspätungsanzeige erst von 20 auf 30, dann auf 35 Minuten. 😒
Nun wurde ich doch etwas nervös. Soll ich einsteigen? Komme ich noch an? Oder fahre ich besser gleich zurück?
So langsam wurde es knapp. Aber da die Fähre wegen Niedrigwasser (auch das gibt es in letzter Zeit öfter 😒) heute etwas später fahren sollte, blieb ich optimistisch. Eigentlich war da immer noch genug Puffer, vorausgesetzt, es würde bei 35 Minuten bleiben. Blieb es nicht.
Als der IC schließlich kam, schafften wir es immerhin bis Kassel. Und dort stand unser Zug. Und stand. Und stand. Und stand...
"Es tut mir leid, was ich Ihnen jetzt mitteilen muss, aber man hat sich in Kassel entschieden, dass wir zwei verspätete ICEs abwarten und vorlassen müssen."
Was tut die Bahn nicht alles für ihre Pünktlichkeitsstatistik... 😡
Schließlich fuhren wir mit mittlerweile 52 Minuten Verspätung weiter. Das war jedoch immer noch nicht alles. Kurz vor Göttingen blieb der Zug plötzlich mitten in der Landschaft stehen und der hörbar entnervte Schaffner meldete sich erneut per Durchsage:
"Ich würde Ihnen gerne zur Abwechslung mal eine gute Nachricht verkünden, aber leider liegt hier eine Weichenstörung vor. Die Strecke ist nur eingleisig befahrbar und wir müssen hier warten, bis wir an der Reihe sind".
Da wir nun 67 Minuten Verspätung hatten, stellte ich mich gedanklich darauf ein, dass heute wohl der Tag wäre, an dem ich das Strandhotel in Dagebüll ausprobieren darf - die Standardherberge für am Festland gestrandete Insulaner. Doch ich hatte die Rechnung ohne die Bahn gemacht: Da wurde schnell durch den Zug gegangen und nachgezählt, wie viele Leute nach Föhr wollen, mit der Aussage, man werde "etwas" für uns organisieren. Etwas? Hotelzimmer? Ein Privatboot vielleicht? Nein, besser: extra für die etwa 10 Personen, die noch auf die Insel wollten, hielt der Zug außerplanmäßig in Bredstedt und wir wurden mit bereit gestellten Taxis im Eiltempo zum Hafen gefahren! Das nenn ich gelungenen Service! 👍
Ich hab ja schon viel auf die Bahn geschimpft, aber an diesem Tag waren der Informationsfluss, das Bemühen und der Service wirklich in Ordnung. Mineralwasser wurde uns übrigens auch noch kostenlos zur Verfügung gestellt! (ihr wisst schon, die tropische Hitze im Süden... 😉)
Das Ende der Geschichte? Wir kamen mit dem Taxi in Dagebüll angerast, so eilig wie möglich, und dann - kein Schiff da! Niedrigwasser bremste den Fährverkehr aus. Unnötig zu erwähnen, dass es dann, als die Fähre schließlich kam, noch einen kleinen Zwischenfall mit einem Schwerlast-LKW gab, der sich auf der Laderampe festgefahren hatte.. Kleinigkeit! Das Warten war zu diesem Zeitpunkt auch schon egal. Nun bin ich ja da! 😊
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Angekommen! |