In den letzten Wochen bin ich aus verschiedenen Gründen mal wieder durch die Lande gereist und dabei auch in Großstädten gewesen - Köln und Berlin hießen u.a. meine Ziele. So schön es auch ist, meine Freunde zu besuchen, ehemalige Lieblingskollegen zu treffen, zu quatschen, zu shoppen, durch die Innenstadt zu bummeln.... so klar hat es mir auch gezeigt, dass ich definitiv nicht in die Großstadt zurück will.
Ich glaube, dass es für Außenstehende nicht ganz leicht ist, sich vorzustellen, wie es sich anfühlt aus dem idyllischen Inselleben heraus plötzlich wieder mitten in der Großstadt zu landen. Darum versuche ich heute mal, euch das zu beschreiben:
Zunächst: ein Besuch in Köln fühlt sich seltsamerweise an wie ein einziges großes Déjà-Vu. Ich denke gleichzeitig "hier war ich doch gerade erst" und "Gott, ist das lange her". Als ob ich mich völlig irrerweise selbst in meinem alten Leben besuche... Abgedreht, ich weiß! 😅
Gleichzeitig komme ich mir irgendwie wie ein Außerirdischer vor, der nicht so recht hierhin gehört. Das fängt schon direkt bei der Ankunft an. Nach 8-stündiger Zugfahrt falle ich am Kölner Hauptbahnhof - dem Inbegriff von Trubel und Großstadthektik - aus dem Zug. Das erste, was mir auffällt: es stinkt! 😷 Wenn man aus der klaren Nordseeluft kommt, riecht man buchstäblich die schlechte Stadtluft. Als nächstes dann die Treppe nach unten in die Bahnhofshalle - Waaaahnsinn, soooo viele Menschen!! 😱 Alle haben es irgendwie eilig. Sie hasten und eilen und drängeln. Freundlich gucken tut da kaum einer. Und: es ist laut. Unfassbar laut!! 🙉 Wieso ist mir das früher nie aufgefallen?
Wie gut, dass ich direkt in die U-Bahn steigen kann. Auch das ein irres Gefühl. Früher hab ich mich täglich damit bewegt; jetzt muss ich Fahrpläne, Gleise und Ticketautomaten suchen. Dann fragt mich eine Frau: "Entschuldigung, sind Sie von hier?" Ich habe keine Ahnung, was ich antworten soll... 😕
Nix wie rein in die Bahn und raus aus der Stadt. Zum Glück wohnen meine Freunde in einem ruhigen Vorort. Puuh, durchatmen! 😊
Was mir in den folgenden Tagen sonst noch auffällt: Es ist dreckig. Müll liegt einfach so auf den Straßen herum, in den Ecken, neben den Mülleimern (!). Vieles ist kaputt. Scheiben an Bushaltestellen, Zäune, abgerissene Plakate. Es stinkt. Es ist laut. Sagte ich das schon? 😅
Als dann am Abend noch eine Anti-AFD-Demo direkt neben dem Tisch unseres Straßencafés vorbeizieht, mit allem drum und dran, Polizeiwagen vorweg und hinterher, Polizisten mit schusssicheren Westen, Parolen und Gegröle, da bin ich nur noch genervt. Hier fühle ich mich einfach nicht mehr wohl.
Ich habe gerne in Köln gewohnt. Nach dem Abi wollte ich unbedingt dorthin und eine Zeit lang war das auch genau richtig. Und ich kann auch verstehen, was daran toll ist: eine Großstadt bietet viele Möglichkeiten, Konzerte, Museen, Veranstaltungen, Shopping. Und natürlich ist sie nicht nur hässlich, sondern hat auch schöne Ecken. Aber: es sind eben Ecken. Die man kennen und suchen muss. Und die vielen tollen Möglichkeiten muss man auch erst mal nutzen. Ich hab das Gefühl, dass ich das sowieso nie wirklich getan habe und deshalb auch nicht vermisse.
Fazit: Ich komme gerne nach Köln. Ich habe ganz liebe Menschen dort, die mir wichtig sind und mit denen ich gerne zusammen bin. Für ein Wochenende ist so eine Stadt auch mal ganz nett.
Aber zum Leben? Nein, danke. Da passe ich einfach nicht mehr hin.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen